Beeren aus dem Wald: Gift oder Genuss?

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Man sieht eine Hand die gerade Beeren der Tollkirsche pflückt
Lesedauer: 5 Minuten
Aktualisiert am

Wie schön kann es sein, bei einem Spaziergang durch den Wald Beeren zu entdecken. Wie sehr freut man sich dann darüber, einen kleinen Snack zwischendurch zu haben. Weil jetzt mal ehrlich, wer liebt es denn nicht, frische fruchtige Beeren auf der Stelle zu vernaschen?

Kann man alle Beeren essen?

Aber welche Beeren sind wirklich für den Genuss und von welchen sollten wir lieber die Finger lassen? Nicht immer sind die Früchte am Waldrand zum Verzehr gedacht. Sie können von Übelkeit bis hin zu schweren körperlichen Folgen oder sogar Tod alles mit sich bringen. Wir stellen euch deshalb unsere heimischen Beeren vor und sagen euch, welche ihr essen könnt.

Man sieht Walderdbeeren in Nahaufnahme

Walderdbeere

 

Immer her mit der Beer‘!

Die Klassiker

Die Walderdbeere, die Waldhimbeere und Brombeeren kennt wahrscheinlicher jeder. Bei den drei beliebten Früchten besteht zu unser aller Glück auch keine Verwechslungsgefahr mit giftigen Beeren. Die Walderdbeere könnte man maximal mit der Scheinerdbeere verwechseln, deren Verzehr bis auf ein recht geschmackloses Erlebnis aber keine Folgen hat. Bei Himbeeren solltet ihr aber trotzdem immer recht genau schauen, bevor ihr sie genießt. In den beeren könnten sich Würmer verstecken, die leider schneller waren als ihr!

Schwarzbeere, Heidelbeere, Moosbeere oder Blaubeere?

Ganz egal, wie ihr sie nennt, es ist immer die gleiche Beere gemeint. Bis zu über 2.000 m auf einem Berg könnte man sich an dem kleinen Zwergstrauch erfreuen, dessen Frucht Finger und Lippen schon mal ordentlich blau färben können. Abgesehen von ihrem leckeren, süßlichen Geschmack hat sie zudem auch noch entzündungshemmende Eigenschaften und ihre Triebe sind den ganzen Winter über eine wichtige Futterquelle für Tiere.

Verwechslungsgefahr

Die Heidelbeere kann schon mal mit der eher seltenen Rauschbeere verwechselt werden. Diese gilt als giftverdächtig. Das heißt, man ist sich noch nicht sicher, wie giftig sie ist. Da aber viele von einer rauschartigen Wirkung, Erbrechen oder Schwindelgefühl berichten sollte man jedenfalls aufpassen. Unterscheiden lässt sie sich durch ihr helles Fruchtfleisch und den kantigen, grünen Stängel der Heidelbeere.

 

Preiselbeeren sind auf einem Kochlöffel gehäuft

Preiselbeeren

Preiselbeere

Auch die Preiselbeere ist vor allem in höheren Lagen vertreten – auch wenn man sie, gerade als Wienerin oder Wiener, nur vom Schnitzel essen kennt. Die Beeren selber halten sich teilweise sogar bis in den Winter rein, was sie natürlich auch zu einer wichtigen Nahrungsquelle für Tiere macht.

Verwechslungsgefahr

Die Preiselbeere kann man eventuell mit der gemeinen oder auch echten Bärentraube verwechseln. Diese ist allerdings nicht wirklich giftig, kann bei großem Verzehr allerdings zu Magenproblemen führen und wird in der Schwangerschaft und Stillzeit, sowie für Kindern nicht empfohlen.

Ribiseln/Alpen Johannisbeere

Auch Ribiseln sind hin und wieder im Wald oder am Wanderweg zum Gipfel zu finden. Aber wilde Ribiseln haben leider nichts mit den gezüchteten sauren Ribiseln im Garten zu tun, denn: Die Frucht der Alpen Johannisbeere schmeckt einfach langweilig.

Verwechslungsgefahr 

Bei der roten Ribisel entsteht leider hohe Verwechslungsgefahr mit den Beeren des Seidelbasts. Diesen stellen wir euch weiter unten genauer vor, da er genauso häufig vorkommt.

Vogelbeeren hängen am Strauch

Vogelbeeren

Erst kochen – dann genießen!

Holunder

Hoch, breit und viel – kaum zu übersehen sind ab Mai den ganzen Sommer über jede Menge Holler – Büsche. Die sind nicht nur nicht zu übersehen, man kann den Holunder auch schon von weitem riechen. Wenn man also speziell nach ihm sucht, heißt es wortwörtlich: Immer der Nase nach! Aber Achtung, bei Holunderbeeren solltet ihr unbedingt darauf achten, dass sie reif sind. Unreife Beeren können zu Erbrechen und Magenproblemen führen. Gekocht könnt ihr Hollersaft, Marmelade und Mus darauf machen!

Verwechslungsgefahr 

Die Gefahr zu einer giftigen Pflanze zu greifen ist auch beim Holunder gegeben. Beim giftigen Attich, auch Zwergholunder genannt, haben aber sowohl Blüten als auch Beeren einen äußerst unangenehmen Geruch. Da der Holunder selbst sehr gut riecht, lässt es sich recht einfach überprüfen, ob es sich wirklich um einen Holunderstrauch handelt.

Vogelbeeren

Weniger in Massen vorhanden, aber in gewissen Bundesländern genauso beliebt ist die Vogelbeere. Sobald sie knallrot sind, werden sie am liebsten zu Schnaps verarbeitet. Aber ihr solltet die Vogelbeere als Marmelade nicht unterschätzen 😉

Wacholder Beeren auf einem Holzlöffel, im Hintergrund sind Wacholderzweige

Wacholder

Wacholder

Die Wacholderbeere hat in den letzten Jahren wahrscheinlich unheimlich an Beliebtheit gewonnen. Sie ist nämlich die Basis für einen genauso beliebten Schnaps – Gin! Das Interessante an Wacholderbeeren ist, dass eine Beere ungefähr zwei Jahre braucht, um reif zu sein. Deshalb findet ihr vielleicht grüne und schon blaue Beeren auf ein und demselben Busch.

Verwechslungsgefahr

Die Wacholderbeere könnte man recht leicht mit den Früchten des Sadebaums verwechseln. Um die Unterscheidungsmerkmale zu erkennen, muss man hier schon ein bisschen genauer schauen. Der Sadebaum hat schuppenförmige Blätter, der Wacholder wächst dagegen etwas höher und hat spitze Nadelblätter.

Stachelbeeren/Mauschale

Etwas unauffälliger aber gefüllt mit reichlich Vitaminen sind Stachelbeeren. Gelblich, grünlich, weißlich aber manchmal auch leicht rötlich sind sie erst behaart und bekommen mit der Reife eine glatte Haut.

Weinbeeren

Die Trauben, aus denen der beliebte Wein gemacht wird, sind eigentlich auch Beeren. Weintrauben dagegen, ist die gesamte Traube, auf der viele Beeren hängen. Wilde Weinreben gibt es aber in Österreich kaum noch und sind deshalb stark gefährdet. Achtung mit Weinreben in Privatbesitz – je mehr Beeren der Weinbauer behalten kann, desto mehr Wein schaut schlussendlich raus 😉

 

Stachel Beeren am Strauch in Nahaufnahmen

Stachelbeeren

Finger weg!

Tollkirsche

Name und Aussehen der Tollkirsche machen die Verwechslungsgefahr klar: sieht aus wie eine Kirsche, ist aber höchstgiftig. Nach wenigen Beeren kann sich das Gift auf den gesamten Körper auswirken. Bei einer schlimmen Vergiftung können Tachykardie, Fieber, Koma und sogar Tod durch Atem- und Herzstillstand die Folge sein. Gut zu wissen ist auch, dass ebenso die Blätter der Tollkirsche giftig sind. Also beim Spaziergang die dunklen kirschenähnlichen Beeren einfach links hängen lassen.

Seidelbast

Der Seidelbast kann mit seinem wunderbaren Geruch und seiner hellen Röte schon mal verlockend sein. Aber wie so oft spielen starke Verlockungen mit uns und sind reines Gift für unseren Körper. Schon die Berührung der Zweige von Seidelbast kann zu Hautreizungen führen und die Beere beschert uns schwere Schäden der Niere, des Kreislaufes und des Zentralnervensystems! Für Kinder können schon ganz wenig Beeren tödlich sein! Leider ist der Seidelbast mit der roten Ribisel äußerst leich

t zu verwechseln!

Rote Heckenkirsche

Mit der roten Heckenkirsche wird es deshalb noch gefährlicher, weil sie der roten Ribisel so unglaublich ähnlich schaut. Deshalb muss man hier besonders aufpassen, vor allem dann, wenn man Kinder dabeihat. Wenn die Ribisel bereits kennen, ist die Gefahr höher, dass sie einfach hin greifen und sich ein paar Früchte schnappen. Dies kann zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, erhöhter Puls und Rötungen im Gesicht führen. Größere Mengen können aber wohl auch zu Herz-Kreislauf-Störungen, Fieber und Krampfanfällen führen.

Siedelbast beeren am Strauch im Wald

Seidelbastbeeren

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